Erstmal vorweg: Ich bin kein Anwalt, und wahrscheinlich wird das hier auch kein Anwalt lesen. Du wirst früher oder später ausführliche Rechtsberatung speziell für deine Situation/deinen Server brauchen und dich bis dahin selbst intensiv damit beschäftigen müssen.
Ich kann nur allgemein sagen, was in deinem Fall wichtig ist, damit du dir die entsprechenden Rechtstexte, Urteile, Erklärungen auf (seriösen) Websites zum Thema Internetrecht etc. selbst durchlesen kannst. Am wichtigsten sind wohl, als grobe "Checkliste":
- Unternehmensgründung (für 99,9% der Minecraft-Server empfehle ich ein Einzelunternehmen, ggf. mit Kleinunternehmerregelung) und Gewerbeanmeldung. Geht ab 18, wenn du minderjährig ist, lass es lieber ganz.
- Datenschutz, am wichtigsten sind hierbei die Vorgaben der DSGVO. Du brauchst eine Datenschutzerklärung, ein Verarbeitungsverzeichnis, musst (bis auf einige Ausnahmen) die Zustimmung deiner Kunden/Spieler zur Datenverarbeitung einholen; diese muss dann auch sicher (HTTPS für deine Website ist schonmal Grundvoraussetzung) und rechtskonform erfolgen.
- Informationspflichten, meist durch ein vollständiges(!) Impressum abgedeckt. Blödsinn wie "auf Anfrage", "aus Sicherheitsgründen nicht angegeben" ist grundsätzlich illegal. Eine ladungsfähige Anschrift, Telefonnummer/Kontaktformular, Name und E-Mail müssen in jedem Fall da sein.
- Widerrufsrecht. Auch für Ränge gilt das standardmäßig, man kann jedoch auch die Käufer darauf verzichten lassen (§ 356 Abs. 4 bzw. 5 BGB), das muss allerdings ebenfalls rechtskonform passieren. Oder man bietet tatsächlich 14 Tage Widerrufsrecht, dafür wird dann noch eine Widerrufsbelehrung benötigt.
- Die genauen Vertragsbedingungen müssen in Form von AGB geregelt werden. Speziell bei Minecraft-Servern müssen Fälle wie eine Account-Sperrung (Ban) eines Käufers, Schließung des Servers (was passiert mit "Lifetime"-Rängen?) etc. rechtssicher geregelt werden.
- Bei Kauf haben Kunden einen Anspruch auf eine (rechtskonforme) Rechnung.
- Als Folge der Unternehmensgründung ist eine jährliche Steuererklärung erforderlich, also ist eine ordnungsgemäße Buchführung wichtig (ist mit Kleinunternehmerregelung allerdings deutlich einfacher).
- Gern vergessen (und abgemahnt) wird der sogenannte ODR-Link zur europäischen Streitschlichtungsplattform. Den kann man ebenfalls ins Impressum einbauen, irgendwo muss er, in anklickbarer Form, stehen.
- Die EULA von Minecraft und auch sonstige Lizenzbedingungen bzgl. kommerzieller Nutzung sind natürlich zu beachten. Es handelt sich dabei aber nicht um Gesetze, sondern eben um Lizenzverträge zur Nutzung einer Software oder eines Dienstes, ein Verstoß kann dementsprechend nur durch den Lizenzgeber selbst verfolgt werden (Klage, Entzug der Lizenz usw.).
Wie im letzten Punkt bereits angedeutet, ist die EULA (also die von Minecraft) dein geringstes Problem. Die (potenziellen) Folgen bei einem Verstoß gegen die geltenden Datenschutzgesetze sind wesentlich schwerwiegender.
Es ist geradezu lächerlich, wie "gefürchtet" Mojang ist, obwohl die auch nicht mehr können, als eben gegen den Vertragsbruch vorzugehen. Und in der Praxis passiert nicht mal das, sondern die Serverdomain landet, wenn dein Server groß genug ist, um deren Aufmerksamkeit zu erregen, auf einer Blacklist. Die EULA ist eben kein Gesetz, und umgekehrt kann man (entgegen der Meinung erschreckend vieler Minecraft-Spieler) auch den Verstoß gegen ein Gesetz nicht "bei Mojang melden".